Sättigen, reduzieren, alles rausholen. Schlier-Sound-Routen und gemorphte Üppigkeit. Der Musikfan Jan Jelinek und sein wechselndes Material. Er wendet sich diesmal, das verrät der erste Teil des Albumtitles, Krautrock zu. Ein musikalisch zwar eher überschätztes Genre, wie Jelinek findet, neben ein paar Perlen sei der Anteil an veröffentlichtem Mist hoch, aber sozial betrachtet sei Krautrock erkundungswürdig. Freigeistigkeit, Kollektivismus – als Gegenmodell zur auch in der Spät-60er-BRD-Käseglocke noch einigermaßen anwesenden NS-Diktatur. Nicht, dass Jelinek jetzt lauter Pilzesser mit Flokatiteppichen auf dem Kopf in seinem Studio mitmischen lassen würde, dort sitzt er immer noch allein, selbst wenn er sich da auf Pressefotos zweifach reinmontieren lässt. Den alten Jelinek-Ansatz hört man auch aus dem neuen Album heraus – dafür steht nicht zuletzt das „Pitch“ im title, es verweist, wie Martin Büsser im Infozettel eruiert, speziell auf Wild-Pitch-House, allgemein auf Manipulationen/Aushebelungen des Zeitempfindens – doch es gibt auffällige Unterschiede: Deutliche Vintagesynth-, Gitarren- und Schlagzeugsounds, sehr zurücktretende Clubbezüge. Es bleibt ein wunderbar echohaftes Musikkursieren.