Eine reine Clubplatte sollte es nicht werden, das Debütalbum des Berliner Duos Exercise One. Deshalb gibt es viel Auflockerung auf In Cars We Rust. Auflockerung durch Ambient, Soundtrackatmosphäre und trippige Popballaden – ganz so, wie wir es gewohnt sind, wenn Marco Freivogel und Ingo Gansera bei ihren Livesets das Geschehen erden, zur Ruhe einladen und anschließend mit charmantem Spannungsbogen doch wieder deftig auf die Trommel hauen. Auch auf ihrem Longplayer scheppert es zwischen den elektroakustischen Ruhepolen. Dennoch sind ihre Clubtracks nicht zu vehement und versuchen, sich in ihrer minimalen Spielart den ruhigen Momenten atmosphärisch anzupassen. Richtig deep und aufsaugend sind Exercise One allerdings nur wirklich, wenn sie sich in entspanntem Fahrwasser befinden. Oder wenn sie ihr Glück in Pop versuchen, wie mit dem wundersam verträumten Hit „No News Today“, den Argenis Brito mit sexy Gesang radiotauglich auflädt. Ein facettenreiches Album, das weit über die reine Funktionalität hinausgeht und dessen Schwächen in eben dieser liegen. Denn die unweigerlich zur Bewegung auffordernden Tracks sind nur halb so magnetisierend wie der sonst sehr verspielt tanzende Rest dieser Platte.