Jetzt bestätigt sich der böse Verdacht: Hotze ist ein Poser vor dem Herrn. Während er seine engagierte Performance zur Primetime im sagenumwobenen Club Pussy Galore abzieht, arbeitet in der Besenkammer Ex-Stammheims Pierre als Ghost-DJ. A propos Bügel-, äh, Besenkammer: Noch beim Hoseschließen rammt Pierre die Nadel ins programmatische „For All My Babes“ von Frank Martiniq, um Hotzes vornehmlicher, aber lepoplich ausgeführter DJ-Intention gerecht zu werden. Das folgende Set bewegt sich dann auch lokationsgerecht im besten Kammer-Click-und-Krächz-Stil. Die schiebenden Momente im „Alltagstools machen Musik“-Hörspiel-Charme machen den Soundtrack einer Clubnacht im „Pussy Galore“-Comicstrip aus. Mit der Zeit dünnt die Noise-Kulisse aus, und erste Disco-Cut-Up-Funk-Ergüsse halten Einzug. Auch dem hessisch verpeilten Deck-Shark entgeht das nicht, erste DJ-Heimsuchungen stellen ihn mit Namen wie Moonbootica, Freakbox und Rob Acpop als verspulten Houser vorübergehend ruhig. Das bassige Parommeln in der Magengegend tut ein Übriges. Nach einer kurzen aber heftigen Unterredung mit Udo über minimale Wahrhaftigkeit und Gefasel über reduzierte Soundästhetik muss Hotze, sich dem WG-Frieden verschreibend, die Extase zugunsten abstrakter Schwurbeleien herunterfahren. Die lang gezeichneten Fressen erhellen sich jedoch einmütig, als plötzlich ein gewagter Fader-Move das altbekannte „Romp! Romp! Romp!“ freigibt. Zusammenfassend ein geiles Set ohne „Umtz, umtz, umtz“ – oder um es mit Udo zu sagen: „Schafft ein Innen, wo kein Innen sein darf!“ Einfach nur monophyletisch!
Tipp: Moonbootica “Hotzstuff”, M.A.N.D.Y. “Say A Little Prayer”, Michael Körber “Die kleinen gelben Bälle sind zurück”
Hotze Presents A Night At Pussy Galore
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