Der breiten Öffentlichkeit ist völlig entgangen, dass Fritz Kalkbrenner schon vor der hymnischen Bruder-Kollaboration „Sky And Sand“ auf Baalsaal und Cabinet als Produzent in Erscheinung getreten ist. Aber erst mit seiner Single für Suol wurde klar, dass dieser Musiker das Potenzial hat, aus dem Schatten seines Bruders zu treten. Zumal er musikalisch eine ganz andere Richtung einschlägt als Paule. Seine Debüt-LP ist ein harmonisches, nie um Strophe- und Refrain-Schemata verlegenes Songwriter-Housealbum, das seine schönsten Momente genau dann entfaltet, wenn Kalkbrenner mit seinem sonoren Timbre zum Gesang ansetzt. Für die eingängigsten Pop-Perlen des Albums wurde der Jazzgitarrist Justin Lépany engagiert, der die Stücke wohltemperiert begleitet. Seine Gitarre ist nie verzerrt oder auf ein exzentrisches Solo aus, vielmehr werden hier glasklare Rhythmusakkorde und samtweiche Melodien gespielt. Und mit einer lasziv verhallten Akustikgitarre ist das Stück „Facing The Sun“ definitiv ein Radio-Anwärter. Doch trotz aller Popaffinität hat Fritze auch die Tanzfläche im Blick. Sphärische Nummern wie „Kings In Exile“ oder „Wichita Lineman“ könnten auch von seinem Bruder sein und transportieren eine aufregende Berlin Calling-Atmosphäre.
Here Today Gone Tomorrow
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