Hercules & Love Affair ist das Projekt von Andrew Butler, der sich aus Colorado kommend in der New Yorker Kunstszene als DJ einen Namen gemacht hat. Im vergangenen Jahr tauchte Hercules & Love Affair mit der fantastischen Chicago-House-Reminiszenz „Classique #2“ auf. Dass aber dieser Maxi ein solch glamourhaft-discopopes Pop-Album folgen würde, ließ sich noch nicht erahnen. Die neue Single „Blind“ öffnet die Tür zur Welt von Hercules & Love Affair schon wesentlich weiter. Dabei spielt der mit eigentümlichem Falsett croonende Sänger Antony Hegarty, der sich auf dem Album mit den Sängerinnen Nomi und Kim Ann Foxmann am Mikro abwechselt, eine nicht unwesentliche Rolle. Er ist großer Fan von Marc Almond und Boy George und singt normalerweise bei Anthony & The Johnsons – einer Band, die man guten Gewissens als arty farty schmähen darf. In Zusammenarbeit mit Andrew Butler passt es aber. Hercules & Love Affair steht für Leftfield-Disco, ist aber stets mehr als ein gut gemeintes Zitat von Arthur Russell. Dieses von Tim Goldsworthy (DFA) koproduzierte Album systematisch nach Verweisen abzusuchen, wäre ein herkulisches Unterfangen. Nennen ließen sich Steve „Silk“ Hurley, Inner City, Fingers Inc, Gino Soccio, Salsoul, Grace Jones, ZE Records, House-Musik der frühen neunziger Jahre und vieles mehr. Die Tanzfläche wird ähnlich wie in klassischen Pop-Entwürfen der Achtziger popealisiert. Hercules & Love Affair nehmen sich, was sie brauchen – als Projektionsfläche für eine Pop-Welt, in der es ein wenig aussieht wie bei jenem Kindergeburtstag, zu dem Andrew Butler einst einlud. Als Dresscode gab er damals aus, dass sich jeder nach Vorbild der griechischen Götterwelt zu kostümieren habe.
Hercules & Love Affair
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