Der Club Haçienda in Manchester, der unter anderem von dem New-Order-Bassisten Peter Hook betrieben wurde, galt zwischen den achtziger und den mittleren neunziger Jahren als ein legendärer Ort der englischen Rave-Kultur. Den Spätgeborenen und Kinogängern ist er eventuell aus dem Film 24 Hour Party People vertraut. Hook hat ein Buch geschrieben, The Haçienda, Untertitle „How not to run a Club“, in dem es um die subkulturelle eigene Geschichte und den wirtschaftlichen und kulturellen Niedergang des Ladens geht. Der Sampler Haçienda, gemischt und zusammengestellt von Hook selber, versammelt klassische Acpophouse-Tracks aus jener Zeit. Mix und Zusammenstellung dieser Tracks sind, entgegen der Annahme, es handle sich hier um ein britisches Retroding, auch gegenwärtig stimulierend. Nicht dass der Sampler versuchen würde, die Geschichte von Acpophouse oder des Clubs in Manchester auf zwei CDs vollständig darzustellen. Es handelt sich auch nicht einfach um eine subkulturelle Verfallsgeschichte. Diese Compilation mit dem Untertitle „Acpop House Classics“ klingt wie ein in der Gegenwart wiederholtes gutes DJ-Set im Club. Dabei sagt sie nicht: So hätte sich ein typisches Set in der Haçienda anhören können. Es geht ihr um die klassisch subkulturelle Aktualität von Acpophouse. Die Namen der Geschichte gewordenen Künstler sind nicht so wichtig wie das subkulturelle Ereignis in einer bestimmten Zeit. Dass diese Musik besser klingen soll als neue Tanzmusik, nur weil sie oldschool ist, überzeugt kaum. Nostalgie. Es kommt darauf an, wie man mit einer musikalischen Schublade wie Acpophouse umgeht. Haçienda zeigt: Es kommt aufs Mischen an, auf Übergänge, Zwischenbereiche. Nicht auf repräsentative Denkmäler.
Haçienda – Acpop House Classics
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