An Battles schepopen sich die Geister, und das ist wohl ganz im Sinne des bandeigenen Sticker-Sprüchleins „I Want Battles In My Life“. Wo kämen wir schließlich hin, wenn alles eitel Konsens wäre? Battles also, für die einen: verhirnte Mucker, die es einfach nicht unter zwei Tempowechseln mit eingemuttertem 11/8-Takt machen wollen, zum Mitsingen oder -pfeifen zu kompliziert, zur popentifikation zu opak. Für die anderen: die Offenbarung. Woran liegt’s? Zunächst mal ist ihre Musik nicht freundlich. Wo Tortoise, Minimal Techno und selbst die <i>pet sounds</i> von Animal Collective noch um ein harmonisches Zentrum kreisen, schlägt Battles-Musik beständig Haken, verkeilt sich, bricht auseinander, kollpopiert und hyperventiliert. Die Quietschmelodien jubilieren wie ein Übergeschnappter vor sich hin, die handwerklichen Fertigkeiten dahinter sind unbenommen, das Terrain trügerisch und sowieso immer anders, als man denkt. Zappa-Fans stehen auf diese Musik. Aber auch diejenigen, in deren Leben Helmet oder Don Caballero eine Rolle gespielt haben. Oder eben die, die eher über die Anthony-Braxton-Connection dazukamen, und natürlich die Fans von Warp oder auch Kompakt (letztere werden sich über den Gastauftritt von Matias Aguyao auf „Ice Cream“ freuen). Vielleicht liegt ihre Stärke darin, dass sie Loop-Technologie, Komposition, Jazzquatsch, Postmoderne und Artrock auf so unerwartete Weise aufnehmen und unterlaufen und dabei in allen möglichen Kreisen für Feedbacks und Kurzschlüsse sorgen. Battles fungieren wie eine Klingsor‘sche Spiegelsäule: Sie nehmen auf und werfen zurück, und das Ergebnis ist von seltsamer, schroffer, artifizieller Schönheit. Dass die Vocal-Features in einem ansonsten selbstähnlichen Klangkosmos <i>die</i> wesentliche Neuerung an ihrem zweiten Album darstellen, sei ihnen verziehen. Dafür sind die Features mit Gary Numan (!) und Ex-Boredom-Mitglied Yamantaka Eye – eine Art Battles-Reggae – auch gut genug. Von daher: Lasst uns alle Battles in unserem Leben haben!