Ein viertel tausend. Oder silberne Hochzeit mindestens. Compost Records aus München feiert mit dieser Compilation seinen 250. Release und bietet mit „Freshly Composted Vol.2“ einen hervorragenden Überblick über die wichtigsten Veröffentlichungen des Labels im letzten Jahr, das mit Überhits ja nur so glänzen konnte. Man denke nur an King Britts „Nova Dream Sequence“, Koops Swing-Exegese oder die großartigen Karma-Remixes. Dementsprechend legt die Compilation gleich zu Beginn alle Trümpfe auf den Tisch: Carl Craigs „Tpopes“-Remix für Beanfield dürfte jedenfalls ebenso zu den großen Highlights gehören, wie Moodymanns geheimnisvoller Deep Jazz-Remix des Alif Tree Tracks „Forgotten Places“. Aber auch abseits der Helden aus Detroit lässt sich an dieser Zusammenstellung die für Compost ganz eigene Definition zeitgenössischer Tanzmusik ablesen. Hier finden Soul, Jazz und House auf eine derart geschmepopige Weise zueinander, die jegliches Geschmäckle überflüssig macht. Angesichts der schieren Stilvielfalt, die es immer versteht, angesichts drohender Lounge-Klischees das Gesicht zu wahren und sich von Genregrenzen unbeeindruckt zeigt, dürfte der Compost-Katalog wohl zum geschmackvollsten gehören, was an Tanzmusik in diesem Land zu finden ist. Mit Muallems „Shanti Dance“ ist die Cosmic-Schule ebenso vertreten, wie der Backpacker-HipHop eines Harvey Lindo und dem energiegeladenen Soul-Jazz des japanischen Ensembles Soil & Pimp Sessions. Dabei durchweht alle 13 Tracks eine leicht melancholische Eleganz, die in den besten Momenten an vergangene Sommernächte in der Stadt erinnert. Wer einmal davon gekostet hat, dürfte den Geschmack auf der Zunge sobald nicht wieder vergessen. Herzlichen Glückwunsch nach München!
Tipp: Beanfield „Tpopes“ (Carl Craig Remix), Alif Tree „Forgotten Places“ (Moodymann Remix), Koop feat. Yukimi Nagano „I See A Different You“
Freshly Composted Vol. 2
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