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Freistil

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Festivals, Draußen-Raves und Openair-Spektakel sind überall, daher an dieser Stelle etwas über die Musik, die uns dort, auf dem Weg dorthin oder beim Entspannen am See den Sommer versüßt. Für die Hinfahrt eignet sich auf alle Fälle das neue Album des Esseners Manuel Tur, 0201 (Freerange), der beweist, dass man Deephouse auch über das 12-Inch-Format hinaus zelebrieren kann. Langzeit-Favorit Pepé Bradock hat sich Turs dubbiges „Golden Complexion“ vorgenommen, um es in seinem typischen Trademark-Sound Richtung Dancefloor zu manövrieren (Freerange). Zusammen mit Dplay, der zuletzt bei Running Back überraschte, bringt Manuel Tur den Ruhrpott wieder auf die musikalische Landkarte. Eben genanntes Label von Autorenkollege Gerd Janson versorgt uns inzwischen regelmäßig mit Pflichtkäufen. Zuletzt gab es in Zusammenarbeit mit Innervisions eine limitierte Auflage von Precious System und ihrem „The Voice From Planet Love“. Die Remixes von Marcus Worgull samt Dixon-Edit rücken dieses klassische Stück House, das auch vor zwei Dekaden hätte entstanden sein können, in die Neuzeit. Samplebasiert und zeitlos geht auch Rondenion auf seiner „Love Bound EP“ (Rush Hour) ans Werk. Der Japaner verwurstet eine Ladung Discosamples im Rohzustand zu loopenden Brettern, die einen angenehm organischen Kontrapunkt setzen in der oft steril klingenden Clublandschaft.
In die Sicherheitsecke des Plattentäschchens gehört auch die neue 12-Inch der Future Beat Investigators, die einen mit ihrer klar strukturierten Techhouse-Manie (nicht als Schimpfwort verstehen) lediglich vor die Frage stellen, ob man nun „Lost & Found“, „Paper Weight“ oder „Louder“ spielen soll. Sicher zeitigt jeder Tune im entsprechenden Moment den gewünschten Effekt (Raw Fusion). Die Voom:Voom-Kollegen Peter Kruder und Roland Appel beweisen, dass sie natürlich auch solo Musik machen können: Kruder kommt recht tiefgründig auf Macro mit „Laws Of Return“, und Appel zeigt mit „No Memory“ auf Nightmoves, dass er mehr ist als ein „Dark Soldier“. In das Zeitalter des klassischen und schnörkellosen House passt auch die neue 12-Inch „Fo-Eva“ der Schweizer Soultourist (Drumpoet Community): funktional, ohne jemals Langeweile aufkommen zu lassen.
Vor der Peaktime ist nach der Peaktime, daher ist „Let Go“ von Deborah Jordan (Futuristica) nicht nur ein wunderschönes Stück, um einen Abend zu beenden. Atjazz zeigt als Produzent dieser Nummer, wie man süßliche Stimmen am besten inszeniert sowie subtil mit Synthieflächen unterlegt im Mpoptempo den nötigen Antrieb erzeugt. Als Meister dieser Disziplin erweisen sich auch die jungen Floating Points aus London. Ihr „Love Me Like This“ lief zu Recht auf allen Kanälen, und dies wird sicher auch ihre „Vacuum EP“ mit dem charmanten „Truly“ (Eglo). Wo wir schon bei Newcomern sind: Endlich ist auch eine physische Veröffentlichung des Österreichers The Clonious zu haben. Seine „Androit Adventures EP“ auf Ubiquity stellt nur den Anfang dar, Freunde von Dorian Concept, Dimlite oder Prefuse 73 sollten ihn im Auge behalten, denn der junge Herr hat noch die eine oder andere Überraschung im Gepäck. Mit viel Nerdism erstellt, aber dadurch nicht minder interessant ist die zweite Compilation von Jay Scarlett und Cinnaman, die über ein Beat-Mixtape hinausgeht. Auf Beat Dimensions Vol. 2 (Rush Hour) scharen sich die üblichen Verdächtigen, die teilweise oben schon genannt wurden, neben internationale Neuentdeckungen, um den State Of The Art im Kreuzen von Beats und Bass zu definieren. Neben dieser Kollektion hat Wahl-Münchner und Ex-Spacek-Mitglied Jay Scarlett noch schnell ein Label gegründet, um das Album Different Phase von Favorite Flava zu veröffentlichen (UBeat). Die Schweden kombinieren vertrackte Beats mit Soul und einer Prise P-Funk und fordern damit gängige Stereotypen hinaus. Zum Schluss noch drei Alben, die man in diesem Sommer nicht verpassen sollte: Der Franzose Franklin mit Every Now And Then (Wool), der sich zwischen die Stühle Folk und Electronica setzt, sowie The Invisible (auch als Jade Fox bekannt) mit ihrem gleichnamigen Debüt auf Accpopental, irgendwo zwischen Kraut, Rock mit Seele und Psychedelic. Klingt bizarr, macht aber abhängig. Und zum Schluss trifft der mysteriöse Clutchy Hopkins auf Lord Kenjamin für Music Is My Medicine (Ubiquity) – ein Album, das Dub, Reggae sowie organische HipHop-Einflüsse vermischt und gerne mal auf Repeat im CD-Spieler stecken bleibt. Der title ist Programm.

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