Eine Zusammenstellung von neueren, auf sechs limitierten Singles veröffentlichten Stücken. Seit Anfang der 90er agieren Stereolab in ihrem eigenen, technisch versiert durch 60er-Jahre-Design-Utopien hoppelnden Bubbelgum-Stil, ohne sich zu sehr darin einzurichten. Die Karten des beschwingten Struktur-Pop-Systems aus Avantgardetraditionen, Easy Listening, minimalistischem Rock, Vintage-Elektronik, Französischen Chansons und politischem Denken werden immer wieder neu gemischt. Stereolab sind auf Anhieb wiederzuerkennen, aber noch offen genug, etwa für jazzige Irritationen, rockige Outbursts oder Tropicalia-Anleihen, um nicht langweilig zu werden. Der spezielle Blick auf die 60er scheint einen eher fiktiven utopischen Moment festhalten, ausdehnen, immer weiter erschließen zu wollen. Quasi-retrospektiv fixieren Stereolab diesen Moment. Sich rückwärts von ihm weg bewegend ziehen sie in die (durch die Stereolab’sche Stilmembran durchaus ins System sickernde) Gegenwart eine Schneise. Bewusst ausblenden, beharrlich ausbauen. Ungefähr so, als ließe sich der Ostblock auf die wunderbar wirre Funktionalität reduzieren, mit der tschechoslowakische Kinderfilme westliche Nachwuchshirne prägten.