Wie nur wenige andere europäische Labels hat sich Cadenza um elektronische Musik aus Südamerika verdient gemacht. Viele dieser Künstler gehören mittlerweile zum Stammpersonal des internationalen Techno-Zirkus. Und jetzt gibt es mit dem Argentinier Ernesto Ferreyra wieder ein Debütalbum aus südamerikanischen Einfluss-Sphären. Das erstaunliche an dieser LP ist aber gerade nicht das gute Tanzflächenfutter, es sind die äußerst raffinierten Klangperlen, die aus dem 4/4-Diktat ausscheren und eine ganz eigene Ästhetik abseits funktionaler Tanzbarkeit entfalten. So zum Beispiel „Back Paing, eine ätherische Klangmeditation über einem ostinaten Bass und sparsamen perkussiven Elementen. Im Hintergrund schwebt ein wellenhaftes Rauschen von höchster Subtilität, davor eine weiche, harmonische Melodiefigur. Doch hat man sich erst einmal in diesem Klangkosmos verloren, ist das Stück mit nicht einmal drei Minuten Spielzeit auch schon wieder vorbei – zehn Minuten hätten es hier gerne sein dürfen. Ebenso gut gelungen ist das titlestück „El Paraiso De Las Tortugasg, eine verschlungene Jazz-Skizze, in der sich kurze Keyboard-Akkorde und warme Fender-Rhodes-Harmonien über samtweichem Drumming mit allerlei dezenten Geräuschzutaten abwechseln. Nicht zu vergessen auch „Acequia (Nos Salvamos)g, eine kunstfertige Downbeat-Nummer, grundiert von einer Akustikgitarre und reserviertem Bläser-Einsatz.
El Paraiso De Las Tortugas
- Advertisement -
- Advertisement -
In diesem Text
Weiterlesen