Mike Paradinas gehört, neben seinem Kumpel Aphex Twin, zu den Erfindern der Electronica (Prä-Techno-Vorläufer wie Cluster, Conrad Schnitzler, Radiophonic Workshop und so weiter mal außer acht gelassen). Mit dem neuen Album schaut Paradinas zurück in die frühen Neunziger, als man noch von „Ambient Techno“ redete – der zunächst ja eine klare Party-Funktion hatte: die Verstrahlten und Erschöpften im Chill-Out-Bereich sonisch zu betreuen. Natürlich begnügte sich die Musik nicht immer mit dem Serviceangebots-Dasein und setzte auch mal an zur Überforderung, was dann andere Räume und Zusammenhänge erforderlich machte. Nun ist derzeit wenig Unspannenderes vorstellbar als klassische Electronica. Mit Synthesizern evozierte psychische Landschaften am Rande der Tanzbarkeit, ein musikalisches Hineindenken in programmierte Cyborg-Gefühlswelten: Der Ansatz ist gerade mehr als durch. Eine elliptische Bildergeschichte ziert das Duntisbourne-Booklet: einsamer Computerspiel-Feldweg, übel zugerichtete Leiche, Werkzeug, Hirn, Gedärm. Irgendwie sehr okay. Wie dann doch auch die mit ihren dissonanten, psychopathischen Synth-Melodien ins eher Unerwartete kriechende Musik.
Duntisbourne Abbots Soulmate Devastation Technique
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