Irgendwie alles kapiert zu haben und trotzdem keine im engeren Sinne akademische Musik zu machen, kann man in Gupopo Möbius Fall wohl getrost als sympathische weil eben nicht als anti-intellektuelle Geste betrachten. Die klassische Minimal Music ist ja aber auch ein amerikanisch-pragmatisches Genre. Um Theorien aus New Yorker Protagonisten wie Reich, Glass oder Palestine herauszuholen brauchte es im Zweifelsfall interviewbesessene Exilfranzosen mit geöltem Diktiergerät wie Sylvère Lotringer. Bei Möbius kommt jedenfalls noch etwas explizit Kindliches in die quasi-repetitiven, stetig variierenden und mutierenden (und manchmal doch auch plötzlich zu etwas klar anderem springenden) Strukturen: nämlich ein paar quäkige Geräusche, aber auch wieder nicht zu quäkige, denn das Soundnetz, an dem auch verschiedene Gäste/Freunde wie Bettina Weber, FS Blumm, Alexej Giottschau oder Roland Frey mitknüpfen, wird bei allen Bewegungen permanent in Spannung gezurrt. Dass sich oft auch eine alerte Melancholie ausbreitet, zeugt nur von der schönen Okayness dieser mit unzähligen Instrumenten gemachten Musik aus supervielen Sounds.