In den achtziger Jahren wurden Computerdaten noch auf Kassetten gespeichert. Die dazu erforderlichen Geräte hießen Datasetten und sahen aus wie Kassettenrekorder. Auf die Bänder passte nur ein Nano-Bruchteil der Speichermenge eines heute handelsüblichen USB-Sticks, dafür machten sie lustige Geräusche, wenn man sie über Lautsprecher abspielte. Solch archaische EDV gehörte zur frühkindlichen Prägung von Datassette. Schuld war der Vater, der seinem fünfjährigen Sohn am Heimcomputer den Sound-Befehl vorführte. Wohin das im Einzelnen geführt hat, kann man auf dem selbstbetitleten Debütalbum nachvollziehen. Datassette leugnet die Liebe zu Electro und Verwandtem an keiner Stelle, auch Samples von Grauzone oder John Foxx sind zu finden. Seine diversen Einflüsse übersetzt der britische Musiker in kompakte Produktionen, die trockenen Funk absondern. Mit „Minus Fourteen“ gibt es sogar eine Art elektrifizierten Indierock. Vom bloßen Zitieren ist Datassette etliche Befehlszeilen weit entfernt, und selbst wo nahezu klassische Electro-Nummern wie „Worms“ auf dem Programm stehen, schafft es der Brite, dem Stück mit hineingeschleuderten metallischen Sounds einen ganz eigenen Dreh zu geben. Großer Spaß.