Allein beim Klang des Namens Damian Lazarus und der damit verbundenen Bildungs-Assoziationen gerate ich regelmäßig aus dem Häuschen. Dementsprechend gespannt darf man sein, wie er mit der oft undankbaren Aufgabe der Interpretation eines Labelkatalogs umgeht, lassen die engen Grenzen diesen Formats doch wenig kreativen Freiraum. Ja, er macht seine Sache gut. Er konzentriert sich auf die deepere, die nachdenklichere Ausrichtung des Labels. Schon erstaunlich, wie viele Perlen man doch verpasst hat – und wie ein Label plötzlich eine ganz andere Auslegung erfährt. Jeder Track hat genug Platz, seine Geschichte vor dem Hörer auszubreiten, ihn mit auf kleine Reisen mitzunehmen: Sinnlichkeit, nicht als Plattitüde, sondern als überzeugendes Konzept. Klar – ein Lazarus-Set funktioniert immer im Clubkoncontent:encoded. Für den Konsumenten zuhause schafft Lazarus ebenso Freiräume. Sie entstehen einfach bei mehrmaligem Hören. Tracks von André Kraml, Kiki, Pier Bucci oder Mathew Jonson sind eben so angelegt, dass sie uns genau dort abholen, wo wir gerade stehen, sitzen oder liegen. Es geht nicht um Stile – es geht um die Reaktionen, die ausgelöst werden. Eine Mix-CD wie ein gutes Buch.
Tipp: 3 Channels „We Was There Tomorrow“, Jennifer Cardini & Ho „Stay“ (Roman Flügel Remix), Pier Bucci „L’Nuit“ (Dominik Eulberg Remix)