Gesellschaft Zur Emanzipation Des Samples ist angeblich ein musikalischer Zusammenschluss von mehreren anonym bleibenden elektronischen Musikern. Veröffentlicht wird ihr erster Tonträger Circulations auf Jan Jelineks Berliner Label Faitiche. Was wie eine künstlerische Spielerei klingt, avantgardistischer Turmbau, steht von Anfang an im Zeichen eines linken politischen Begriffs: Emanzipation. In der so genannten „Audiocollage“ dieser zwanzig kurzen Tracks, die super title wie „Birds Of Heraklion“, „Samplecredits (Manipulated)“ oder „Taxi Schwitters“ tragen, geht es laut Labelangaben um die künstlerische Infragestellung von Eigentumsrechten in der Popmusik. Im HipHop, wo oft mit Samples gearbeitet wird, sind Rechtsstreite mit der Musikindustrie eine unausweichlich harte Realität. Gesellschaft Zur Emanzipation Des Samples stellt diese kapitalistischen Prozesse in der Musik nicht nur infrage, es geht um Emanzipation von ihnen. Gesamplet und zitiert werden auf Circulations die verschiedensten Klänge der Popmusik, wie sie in öffentlichen Räumen klingen könnten, beispielsweise auf einem Jahrmarkt oder in einem Taxi. Der politische Anspruch der Emanzipation des Samples dabei ist eine Utopie. Geändert oder abgeschafft werden Copyright-Gesetze und Eigentumsverhältnisse auf diese Weise nicht. Aber immerhin andere Hörgewohnheiten angeregt. Die Platte und die Methode können Aufmerksamkeit erzeugen für kapitalistische Eigentumsverhältnisse in einer Kunstform wie der Popmusik. Und das ist dann eine Emanzipation: in der Subkultur, nicht im realpolitischen Mainstream.