Legendär sind die 24-stündigen Konzerte, die TokTok Mitte der neunziger Jahre in Berlin gaben. Mit ihrem Electro-Act zusammen mit Soffy O. hatten sie ihre 15 Minuten Ruhm. Mit dem tollen 2003er Album Tora Bora traten sie in ihre klassische Phase ein und entwickelten einen brachialen, Chicago-infizierten Technosound. Das neue Album findet auf einem niedrigeren Energielevel statt, manchmal klingt Bullet In The Head beschaulich und nett, manchmal dadaistisch verspielt. Mit Gabba, Breakcore, Kirmestechno, besinnungsloser Raveabfahrt, derbem Underground-Resistance-Sound und wundersamen Sci-Fi-Soundtrack-Klängen wird hier ein großes Spektrum von Stilen durchdekliniert und mehr oder weniger stark ironisiert. Fast alle Tracks könnten von Mitte der neunziger Jahre stammen, sie bewegen sich vollständig im Sound dieser Zeit. Die Tracks eröffnen keinen Klangraum, sie funktionieren allein aus den einzelnen Pattern und den Sequenzwechseln. Die Stärke dieser Musik könnte in ihrer Naivität liegen, aber dazu klingen die Tracks zu distanziert, zu konzeptuell: Sie tauchen nie in eine bestimmte Klangwelt ein, jeder Soundkosmos dient dazu, etwas zu demonstrieren.