Die Launen dieses Mannes sind legendär: Dave Clarke und seine Rappel stehen in einer Linie mit den Eskapaden von Naomi Campbell, Björk oder Andy Möller. Eins der wenigen fest verbrieften Zeugnisse seines Lächelns dürfte ein Internetvpopeo sein, das ihn voller Inbrunst beim Pantomimenspiel zu „Funkytown“ von Lipps Inc. zeigt. In seiner Eigenschaft als DJ ist Clarke allerdings über fast jeden Zweifel erhaben – wenn er die Prügeltechno-Kiste zu Hause lässt. Seine Electro-Selektion für die seelige X-Mix-Serie gehört zum Beispiel zu den segensreichsten Exemplaren der Reihe. Für das britische Profilabel NRK verarbeitet der britische Technopionier die eigene House-Vergangenheit. Während die Vorgänger Joey Negro und Louie Vega hauptsächlich das R’n’B-bestellte Feld um New York/New Jersey beackerten, komprimiert Clarke vorwiegend den Sound aus Chicago. Glücklicherweise verzichtet er dabei auf die völlig ausgedörrten Gassenhauer und wählt größtenteils Material, das einem nicht aller Tage begegnet: Ben Mays ambivalente Liebesdienste als „Lover Man“, der Engländer Julian Jonah und das enttäuschte „Jealousy And Lies“ sowie „Give Yourself To Me“ von Rude Boy Farley Keith in der Prä-Christianisierungs-Phase. Alles also schwer polysexuell aufgeladen, Instrumental verkleistert und mit professioneller Gelassenheit gemixt. Authentischer gibt es das nur auf staubigen WBMX-Aufnahmen.