Über das New Yorker Familienunternehmen ESG muss man keine großen Worte mehr verlieren. Das Soul Jazz-Label wpopmet sich nun schon seit Jahren der Girlgroup und legt mit dem zweiten Teil der South Bronx Story eine Rückschau auf weniger bekannte Tracks der Band vor. Die Einflüsse von New Wave und Post Punk sind hier deutlich hörbarer. Auf den teilweise vergriffenen Versionen und Mixes klingen ESG zickiger und glamouröser, während der gradlinige Funk zugunsten eines experimentellen Sound eher in den Hintergrund tritt. Die wuchtigen Basslines und Beats bilden das gewohnte Gerüst eines unverwüstlichen Grooves, der hypnotisch um die Stimme von Renee Scroggins kreist. Allenfalls auf dem Opener „Bam Bam Jam“ und der Cut-Up-Version des Hits „Moody“ ist der Einfluss eines James Brown noch zu spüren. Stücke wie der Paradise-Garage-Klassiker „Standing In Line“ emanzipieren sich jedoch hörbar vom Soul-Feeling der Anfangstage und vermitteln eine kühle Unnahbarkeit, die den Zerfall der wohligen Discokultur der siebziger Jahre spürbar werden lässt. Ein für Komplettisten unverzichtbarer Release.