Seitdem Alan Wilder, mit dem Depeche Mode ihre besten Platten aufgenommen haben, Mitte der Neunziger die Gruppe verließ, erscheint in aller Regelmäßigkeit alle vier Jahre ein neues Album. So auch dieses Mal. Lange Zeit mussten Fans bangen, ob die drei übrigen Mitglieder überhaupt in der Lage sein werden, zusammen ein weiteres Album fertigzustellen. Erst drohten DM an Drogenproblemen zu zerbrechen, dann sorgten die Songwriter-Ambitionien von Dave Gahan für Zwist. Doch heute klingen Depeche Mode wie eine Band, die gefestigt und zufrieden ist mit sich selbst. „Wrong“ ist die vielleicht stärkste Vorab-Single seit „Personal Jesus“ von Violator, ein Song, der immerhin vor zwanzig Jahren erschienen ist. Der Klang des Albums ist geprägt von Martin Gores neu erwachter Leidenschaft für alte Analogsynthesizer und gibt den zwölf überwiegend gelungenen Songs – von der nach frühen DM klingenden Uptempo-Nummer „Fragile Tension“ bis zum hymnischen Gahan-Gore-Duett „Peace“ – einen roten Faden. Am wenigsten überzeugen können Dave Gahans unangenehm maskulin daherkommende Eigenkomposition „Hole To Feed“ und das – ganz im Gegensatz dazu – retro-schmalzige Synthie-Instrumental „Spacewalker“. Depeche Mode waren schon immer klanglich viel interessanter als U2, die andere Postpunk-Band, die sich zum Stadion-Act entwickelt hat. Doch, wie Martin Gore im Interview auf Seite 28 bestätigt, was sich die Band auch an Studio-Experimenten ausdenkt: Am Ende klingt es immer nach Depeche Mode.
DEPECHE MODE Sounds Of The Universe (Mute)
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