Wenige Künstler der Szene sind von derart weit auseinander liegenden Musikmetropolen geprägt worden wie Dinky: Zunächst lebte sie in Santiago de Chile, später in New York, vor einigen Jahren ist nach Berlin gezogen. Ihre Produktionen decken ein ähnlich großes Spektrum ab: Sie reichen von zartem, verhaltenem Ambient über polemisch-spritzigen Clashpop bis zu atmosphärischem Clickhouse. Wenigen Musikern ist es gelungen, so gegensätzliche Bühnen zu bespielen, ohne dabei ins Formelhafte zu verfallen. Der perfektionistischen Ausarbeitung ihrer Produktionen verweigert sich Dinky standhaft, die Skizze ist ihre gewählte künstlerische Form. Ihr drittes Album ist unmittelbarer auf den Club bezogen als die Vorgänger: Immer steht eine schwebende Bassdrum im Zentrum der Stücke. Wo andere Grooves pumpen, scheinen Dinkys Beats zu atmen. Die Klangarchitektur wird von eleganten Minimalgrooves und heterogenen, freien Synthesizerfiguren bestimmt. Die Geradlinigkeit der Grooves steht im Kontrast zu den bleepigen Melodien, die Dinky nie zur Hookline oder gar zum Hit formt. Das Unaufgelöste, Rätselhafte dieser Klänge erzeugt das entscheidende Spannungsmoment – und manchmal lässt es die Stücke auch etwas verloren wirken.
DINKY May Be Later (Vakant)
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