In den letzten Jahren haben Tracks aus der goldenen Def Mix-Ära, die bis etwa Mitte der Neunziger andauerte, eine gewisse Renaissance erfahren. Def Mix, das ist eine Produktionsfirma, der Frankie Knuckles, David Morales, Hector Romero und Satoshi Tomiie angehörten. Frankie Knuckles wurde auf den japanischen Musiker Satoshi Tomiie aufmerksam, als er 1989 für einen Gig in Tokio war. Aus der Begegnung wurde die Single „Tears“, einer der ganz großen Deep House-Klassiker. Kurze Zeit später zog der Japaner nach New York, wo er heute noch lebt. Viele der großen Def Mix-Produktionen lebten von seinem Talent als Keyboarder, unter anderem arbeitete er auch mit Ryuichi Sakamoto zusammen. Obwohl Tomiie weiterhin aktiv war, mit Hector Romero betreibt er das Label Saw Recordings, vermochte er keine Akzente mehr zu setzen. Mittlerweile liegt Full Lick, sein erstes und letztes Album als Solokünstler, ganze 16 Jahre zurück. Mit New Day meldet sich Satoshi Tomiie nun zurück. In der Vergangenheit schwelgt er nicht allzu gerne, was einerseits ehrenwert ist, andererseits aber waren seine Prog-House-Ausflüge der letzten 15 Jahre nicht gerade von Reiz und Relevanz. New Day, sein neues Album, beginnt indes enorm vielversprechend. Tomiie greift klassische House-Motive auf und inszeniert sie in zeitgemäßer Weise mit einem mächtig crispen, transparenten und ausdifferenzierten Sound. Auf „Odyssey“ lässt er sein Können als Keyboarder aufblitzen. Doch im weiteren Verlauf des Albums gleitet der US-Japaner immer wieder in proggiges Tech-House-Allerlei ab. Insofern ist New Day letzten Endes leider eine etwas zwiespältige Angelegenheit.
Stream: Satoshi Tomiie – Thursday, 2am