The Sofa Sessions (Foto: Bandcamp)

Zahlreiche DJs haben sich in der Quarantäne bereits bemüht, der Szene etwas zurückzugeben. Ein Teil davon ist der Verzicht auf übliche Artist-Fees. Stattdessen spendeten DJs zusammengekommene Gelder an diverse COVID-19-Hilfsorganisationen wie dem Global Foodbanking Network oder durch United We Stream an die lokale Clubszene. Andere, die eher im Hintergrund der Künstler*innen tätig sind, mussten bislang auf Zuschüsse, Darlehen oder Sonderfonds hoffen. Doch auch wenn bereits Hilfsgelder flossen, dürfte das dem ein oder anderen durchaus nicht komplett über die Runden helfen.

Unter dem Kampagnennamen Tour Managers Not Touring (TNT) starteten Ende April zehn Big Player der Szene eine Initiative, um inmitten der COVID-19-Krise Gelder für ihre arbeitslosen Tourmanager*innen zu sammeln. Darunter Carl Cox, Seth Troxler, Nicole Moudaber, Dubfire, Paco Osuna, Hito, Joseph Capriati, The Martinez Brothers, Carnage und Alan Fitzpatrick. Als The Sofa Sessions sollten verschiedene Ausgaben erscheinen, die Mixe der Superstar-DJs und jeweiligen Tourmanager*innen vereinen. Der erste Teil der Serie erschien am 27. April und umfasste 31 Stunden Musik, verpackt in 27 Podcasts. Fans, die 5 Euro oder mehr spendeten, konnten alle Mixe herunterladen.

Die Kampagne sorgte jedoch für Aufruhr. Letzten Sonntag erschien ein Video der Trance-Ikone John Askew. Er kritisiert die genannten Künstler*innen dafür, in der Öffentlichkeit um Spenden zu bitten, obwohl sie zu den reichsten DJs der Welt gehören würden. Dabei stellte er die scheinbar selbstlose Spenden-Kampagne in Frage und appellierte inbrünstig an die DJs: „Warum decken sie nicht die Kosten ihrer Tourmanager*innen und verschenken die Mixe umsonst? Oder verlangen Geld und geben es den medizinischen Diensten, dem NHS? Oder stellen es dem Äquivalent jedes anderen Landes zu Verfügung?”

Askews Video sorgte in der Szene für so viel Aufregung, dass die Beiträge auf der Bandcamp- und Instagram-Seite von TNT-Sofa-Sessions bereits offline geschaltet wurden. Als Reaktion sagte Seth Troxler in einem Instagram-Kommentar, dass man sich um seinen Tourmanager bereits kümmern würde, er jedoch der gesamten elektronischen Musikszene helfen möchte. Auch Alan Fitzpatrick nahm in einem Facebook-Kommentar Stellung zu den den kritischen Stimmen. Dabei versuchte er klar zu machen, dass das Kampagnen-Video falsch verstanden worden sei und es lediglich darum ging, die Tourmanager*innen mit einem Shoutout zu unterstützen. Die restlichen Künstler*innen haben sich noch nicht zu Wort gemeldet.

Wer die jeweilige lokale Szene unterstützen möchte, kommt hier zu zahlreichen Spendenaufrufen von Clubs aus ganz Deutschland.

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