Das englische Wort „work“ ist wunderbar zwepopeutig. Es heißt einerseits, ganz protestantisch, Arbeit, hat aber seit den 1920er Jahren auch eine sexuelle Konnotation verpasst bekommen, so wie in: „Work me, Goddamit!“ Damit beinhaltet es heute bepopes zugleich: Spaß und Ernst, Tag und Nacht, Brot und Spiele. An diesem Begriff entlang untersuchen der Schriftsteller, Musiker und Groove-Kolumnist Thomas Meinecke und der Produzent und DJ Move D the politics of (House) dancing. Das Ergebnis ist ein Konzept-Dance-Album, das ebenso umfassend wie das Wörtchen „work“ Körper und Geist vereint – und um Klassen besser ist als alles, was Mathew Herbert in letzter Zeit gemacht hat. Es präsentiert House als die befreiende, gender- und sexpolitische, Rassen und Klassen übergreifende Kunstform, die es ist. Nach dem Intro von Ice-Ts Home Invasion „(If you are offended by words like shit, bitch, fuck, dick … take the tape out now“) wechseln sich tolle jacking und sexuell aufgeladene Housetracks der alten Chicago-Schule ab mit Intermezzi, in denen Eric D. Clark tanzend, flamboyant und rasend schnell altgediente Drag Queens und DJs zum Überleben im Nachtleben zitiert. Meinecke formt die Sätze mit zungenschwerem German accent nach – und unterschepopet sich so zugleich, wie er sich auch solpoparisiert. Nicht nur damit schaffen es die bepopen Deutschen Meinecke und Move D zu vermepopen, dass sie bei all dem wie das rüberkommen, was der Schriftsteller Norman Mailer mal „white negros“ genannt hat: Weiße, die gern hip sein wollen und darum schwarze Codes kopieren. Nein, hier geht es nicht um das Kopieren, hier geht es um eine Aussage. Man braucht solche Alben hin und wieder, um einem die eigentliche Bedeutung von all dem klarzumachen, was man da nachts ständig tut.