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Groove Reviews 156

NICO STOJAN Twisted Manners (URSL)

Auf seinem Debutalbum lockert Stojan den Kontakt zur Konsistenz-Maschine Dancefloor, der äußerst entspannte Tech-House lädt jetzt eher zum Herumschlendern als zum Tanzen ein. Die Taktzeiten sagen zwar House, aber die Stimmung und das Spannungsniveau lässt an TripHop, an Massive Attack oder The Weeknd denken.

CHEVEL Blurse (Stroboscopic Artefacts)

Der italienische Produzent Dario Tronchin, der seit fünf Jahren kontinuierlich sein Soloprojekt Chevel vorantreibt und verfeinert, macht das auf seinem Album-Einstand für Stroboscopic Artefacts mustergültig vor. Seine Rhythmen vermeiden – unter anderem dank reichlich hakeliger Synkopen – wohlfeile Clubroutinen, die Klänge sind diskret und unverbraucht, ohne gesucht zu wirken.

PEACHES Rub (I U She Music/Indigo)

Der effektive, von Vince Cooler produzierte Electrosound klingt stereotyp. Die Songs sind gelungen, aber keine Gassenhauer. Thematisch, sprachlich und stimmlich ist Peaches nach wie vor unangreifbar. Wieder erzählt sie haarklein, was für sie toller Sex ausmacht und ist dabei immer geistreich und witzig.

JULIA HOLTER Have You In My Wilderness (Domino)

Genauso gegensätzlich wie Holters Musik, die zugleich Kammermusik und cineastischer Breitwand-Pop sein kann, sind die Emotionen, die Musik und Text auf "Have You In My Wilderness" transportieren und einen vielleicht etwas ratlos, aber glücklich zurücklassen.
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DISCLOSURE Caracal (PMR/Island)

Mit dem internationalen Rollout von Caracal bereiten sich Disclosure auf die Erschließung neuer Märkte vor.

BENJAMIN DAMAGE Obsidian (50Weapons)

Obsidian beginnt erstmal klassisch mit einem Intro und hier wird schon schnell klar – die Idee des Albums beruht auf einem Ineinandergreifen verschiedener Themen und klanglicher Stile, anstatt nur ein reines Dancefloor-Album zu sein.

PAN-POT The Other (Second State Audio)

„Pina“ erinnert an den Anfang der Pan-Pot-Tage um 2005 rum. Es regierte ein von Fieps-Delays und Zuckerwatte geprägte Trippigkeit. Pan-Pot gingen durch die Decke. Ihr Sound wurde größer. Die Schulung auf den größten Festivals der elektronischen Musik machte sich hörbar. The Other klammert diese Produktionen auf einem Album.

SEBASTIAN MULLAERT & ULF ERIKSSON The Dance (Kontra-Musik)

Wo aktueller Tech-House zu einer driftenden, harmlosen Soße verkommt, haben Mullaert und Eriksson Mut zur Bruch, zum Widerspruch, zu schluchtartigen Abgründen zwischen den einzelnen Elementen. Ihre Musik ist gleichzeitig unterkühlt und voller Pathos, sie lässt einen inne halten und treibt einen trotzdem weiter.
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DAMIANO VON ERCKERT Also Known As Good (AVA./Kompakt)

Weniger Achtziger, weniger Jack. Dafür grundiert Damiano van Erckert nachdrücklich seine Stunts mit Blue Notes und Kicks.

BATTLES La Di Da Di (Warp)

Auch auf seinem dritten Album rockt das US-Trio Battles gänzlich unmetaphorisch, was vermutlich stark dem Ex-Helmet-Drummer John Stanier geschuldet ist, für den Verspieltheit und der sanfte Anschlag nach wie vor tabu sind

MYKKI BLANCO presents C-ORE (Doogfood Music Group/K7)

Dringlichkeit und Nachdruck, ein Thema und ein Anliegen – das ist es, was so vielen Menschen fehlt, die dieser Tage Musik veröffentlichen. Ganz anders bei Mykki Blanco.

µ20(Planet Mu)

Electronica, Jungle, Techno, Acid, Dubstep, Ambient oder Gabba – für alles findet sich auf Planet µ eine Nische, und die Produktionen sind stets von hoher Qualität. Seit 20 Jahren. Mike Paradinas feiert jetzt Geburtstag.
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BOB MOSES Days Gone By (Domino)

Im Frühjahr veröffentlichte das Producer-Duo Bob Moses mit All In All eine Zusammenfassung seiner gesuchten drei EPs, jetzt erscheint mit Days Gone By das eigentliche Debütalbum der Kanadier Tom Howie und Jimmy Vallance, ebenfalls auf Domino.

APHROHEAD Resurrection (Crosstown Rebels)

Ein schlüssiges Konzept findet man auf Resurrection nicht, aber durchaus einige starke Tracks. Das überraschend heterogene Album beginnt mit zwei schwer genießbaren, vor Emo-Kitsch triefenden, Indie-lastigen Songs. Dann schlägt er den Bogen über Larry-Heard- und Prince-Hommagen zu einer Reihe starker House-Stücke, die mit ihren statischen, monotonen Grooves eine subtile, psychedelische Atmosphäre erzeugen. Die daran anschließenden, technoiden Stücke sind eher eindimensional und richtungslos, genauso wie die letzten beiden, discoiden Nummern.

SYNKRO Changes (Apollo)

Dass der Produzent Joe McBride alias Synkro jetzt – nachdem er in seinem Akkord-Projekt gemeinsam mit Indigo für harsch-metallische Klangpunktierungen gesorgt hat – auf seinem Debütalbum vorwiegend sanfte, flächige Synthesizer-Muster zu Gehör bringt, liegt unter anderem an den Gerätschaften, die bei ihm zum Einsatz kommen: ein Roland Juno-6 und ein SH-101 vom selben japanischen Hersteller.