Die kalten dunklen Tage sind hier. Die religiösen Feste stehen an. Zeit für die kathartischen Momente der elektrischen Finsternis.

Die französische Metal Combo Celeste, hat das den Aspekt des himmlischen schon im Bandnamen und den Antipoden in Form einer der Todsünden im Albumtitel. Infidèle(s) (Denovali) gibt einen sehr zeitgemäßen Hybriden aus Black Metal als grobe musikalische Form und Dark Ambient als klangästhetischer Inhalt. Nach jahrelangem Stillstand scheint sich ausgerechnet in der finstersten Ecke der Metal-Kultur wieder etwas zu tun. Hier passiert eine Öffnung hin zu einem neuen Publikum. Über die Wahl des Labels, über das großartige, aber ziemlich Metal-untypische Design, und über eine (zugegeben sehr vorsichtige) Erweiterung des Genre-Sounds.


Video: Celeste – Cette chute brutale

UUUU sind deutlich weniger an Traditionen und Genrevorgaben gebunden. Auch wenn die Postpunk/Industrial-Supergroup aus Edvard Graham Lewis (Wire, schon immer), Valentina Magaletti (Raime), Matthew Simms (Wire, heute) und Thighpaulsandra (Tim Lewis von Coil und Spiritualized) genau das macht, nämlich einen energischen Mix aus Postpunk und Industrial. Ihr selbstbetiteltes Debüt UUUU (Editions Mego) interpretiert die gegebenen Koordinaten allerdings ziemlich frei, so können sie wie im unten angehängten Beispieltrack auch krautig psychedelisch daherkommen, produktionstechnisch allerdings immer auf dem neusten postdigitalen Hybrid-Stand. Dieses Album könnte, ja sollte, ein Hit werden.


Stream: UUUU – Verlagerung, Verlagerung, Verlagerung

Das Berliner Expat-Trio Denseland gibt es schon knapp zehn Jahre. Die Lebenszeichen auf Tonträgern sind aber eher selten. Alle drei Mitglieder sind hauptberuflich Experimentatoren aus zahllosen Improv-Konstellationen mit Überlapp in neumusikalische Zusammenhänge. In ihrer Band Denseland haben sie allerdings immer eher Popmusik einer postindustriell verdüsterten Variante gemacht. Das auf ihrem dritten Album Disco Dictionary (Arbitrary) besonders auffällig. War ihr Sound bisher eher am frühen New Wave nordenglischer Provenienz orientiert, zeigen der Kompass nun nach Amerika. “Disco” meint hier einen versifften Kellerclub auf der Bowery, im New York von 1979. So dekliniert das Album einen elektrischen Postpunk, der besonders bei Suicide gelernt hat, noch einmal ganz neu und frisch aus.


Stream: Denseland – Rack It

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