Rein akustisch ist Panorama Bar problematisch: Es gibt große Glasflächen, viel Beton und hinter dem DJ-Pult eine Kachelwand – alles Oberflächen, die dafür sorgen, dass die Frequenzen unkontrolliert reflektiert werden. Müsste man, um einen guten Klang zu erzielen, nicht die Innenarchitektur des Raumes ändern?
Hack: Die Panorama Bar hat einen internationalen Ruf, dem sie auch gerecht wird. Vor allem dieser spezielle Industriecharme ist da ein wichtiger Aspekt. Natürlich bietet der Raum unendliche akustische Optimierungsmöglichkeiten. Diese würden aber in jedem Fall die Optik stark verändern. Und das ist schlicht nicht gewollt. Hier galt es eine Lösung zu finden, die trotz aller akustischen Unzulänglichkeiten zu einem hörenswerten Ergebnis führt. Mit der richtigen Auswahl des Equipments und einer praxisorientierten Installation und Einmessung ist das trotzdem gelungen.

Das Berghain ist für seine Funktion-One-Anlage bekannt, einem Lautsprechersystem, das mit Hörnern ausgestattet ist. Was sind, ganz pauschal, die Unterschiede zu einem Line-Array-System wie Sie es einsetzen und warum sind Hörner ihrer Meinung nach für einen Club wie die Panorama Bar weniger gut geeignet?
Hack: Ein Funktion-One-System hat immer einen Berechtigung und macht auf dem großen Floor des Berghain einen super Job. Für eine Location wie die Panorama Bar sind aber Kriterien wie genaue vertikale Skalierbarkeit unerlässlich. Dieser Sachverhalt lässt sich mit Hörnern aber nun einmal nicht so perfekt realisieren.

Was meinen Sie mit vertikaler Skalierbarkeit?
Hack: Vertikale Skalierbarkeit bedeutet, dass jeder einzelne Lautsprecher in einem Array genau auf die zu beschallende Fläche ausgerichtet werden kann.
So werden sinnvoll Reflexionen von z.B. Wänden, Fenstern vermieden und somit wird eine gleichmäßige Energieverteilung auf der gesamten Tanzfläche erreicht. Beim installierten Studt-System ist dies in sehr kleinen 1°-2° Winkeln möglich. Die Maximalwinkelung liegt bei 12°. Das Ergebnis ist ein sehr direkter Klangeindruck. Und genau das ist dann auch der Unterschied zu der zuvor installierten Anlage. Klanglich war der Unterschied zu der vorigen Anlage sehr deutlich. Das alte System klang im Vergleich einfach zu indirekt. Durch das deutlich direktere Klangbild ist sogar eine Lautstärkeverringerung möglich, ohne das der Eindruck erweckt wird das mehr Energie notwendig wäre.

Eine wichtige Rolle beim Einsatz von Clubmusik kommt dem Bass und dem Subbass zu. Wie sind Sie an dieses Thema rangegangen?
Hack: Da der Bereich Tanzfläche nicht allzu groß bemessen ist, fiel die Wahl sofort auf Studt Doppel-18″-Direct-Load-Subs. Diese bieten einen sehr guten Kompromiss aus einer impulstreuen Wiedergabe, hoher Belastbarkeit und dem notwendigen Bassfundament. Eine Ergänzung mit einem Infrabass ist hier nicht notwendig. Um die Anbindung zu den Line-Array-Elementen zu optimieren wurden zwei 4×10″-Bässe in das System-Setup integriert. Diese liefern den sehr wichtigen Low Mid Punch, der heutzutage so oft vergessen wird.

Inwieweit muss eine einmal installierte Anlage dauerhaft gepflegt bzw nachjustiert werden?
Hack: Jedes Beschallungssystem, welches einer intensiven Beanspruchung unterliegt, hat einen gewissen Serviceaufwand. Systemverstärker sind von Staub zu befreien und so weiter. Aber das hält sich alles im üblichen Rahmen und ist völlig normal.

Herr Studt, was für Musik hören Sie eigentlich selbst am liebsten?
Studt: Da ich das große Glück hatte, als Kind und Jugendlicher einem der angesehenen Knabenchöre angehören zu dürfen, beginnen meine besonderen Vorlieben natürlich bei Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach. Auch die weitere klassische Musikliteratur bis zur Moderne ist für mich sehr wichtig. Im sogenannten U-Bereich geht es von Ray Charles, den Beatles, Led Zeppelin, Pink Floyd und vielen anderen weiter mit Nirvana, Beastie Boys, Massive Attack, auch Clubmusik und immer wieder Marilyn Manson.

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