5. Glenn Underground – CVO Trance (Peacefrog)


Auch wenn es immer noch zu langsam und nur mit begrenzter Stückzahl passiert, aber immerhin – Peacefrog pressen nach und nach ihren reichhaltigen und natürlich längst vergriffenen Katalog nach. Nach Alben von Moodymann und Theo Parrish ist nun Chicagos finest Glenn Underground an der Reihe. Neben seinem 1996er Album Atmosfear gibt es auch eine Neuauflage von der CVO Trance-EP aus dem gleichen Jahr. Underground war von seinen Kollegen immer einer, der am elegantesten Disco- und Jazz-Einflüsse in seinen warmen Deep House hat einfließen lassen. Die drei Tracks auf CVO Trance haben auch so gar nichts Prahlerisches, sondern wirken mit ihren geschmackvollen Strings und vertrackten Chords im besten Sinn zeitlos.

4. Swayzak – Gestures Of A Sycophant (Beatnik Boulevard)


Was machen eigentlich Swayzak? Das britische Duo bestehend aus James S. Taylor und David Brown haben seit ihrem Debütalbum Snowboarding In Argentinia von 1998 maßgeblich den Tech House Sound der 2000er Jahre mitgeprägt, ihre melodischen und Dub-gesättigten Produktionen waren auf Labels wie !K7, M_nus und vor allem dem eigenen Swayzak Recordings zu hören. In den letzten Jahren wurde es etwas ruhiger um sie, auch wenn es ab und zu Platten auf Curle oder dem Edit-Label Stamp gab. Gestus Of A Sycophant kommt da gerade recht. Der Titeltrack ist ein zehnminütiger hypnotischer Trip, der eine Art Schwebezustand beschreibt. Die Produktion wirkt extrem satt und komplex, die Art mit der sie ein Streicher-Thema immer wieder ein- und ausblenden lässt einen tief in die Musik eintauchen. Die vierzehnminütige B-Seiten-Nummer „The Anathemata“ kommt mit einem nervösen Synth-Thema und einer rezitierenden Männerstimme ziemlich klaustrophobisch daher.

3. Mathew Jonson – Decompression Remixes (Freedom Engine)


Das ist die erste einer vierteiligen Serie mit insgesamt elf Remixen des inzwischen 13 Jahre alten Klassikers von Mathew Jonson. Man kann sich heute nur noch schwer ausmalen, was für eine Sensation damals Jonsons ultra-einprägsame und mächtige Drum’n’Bass-Bassline im Techno-Kontext war. Der auf M_nus erschienene Über-Hit brachte Jonsons Karriere dann auch richtig ins Rollen. Wie kann man so einen Track also sinnvoll neu interpretieren? Konsequenterweise gibt es gleich zwei äußerst gelungene Remixes des Drum’n’Bass-Acts dB, einmal den „Ambient Pressure Mix“ (mein Favorit) und den etwas zappeligen „Raw Edit“. Konrad Black lässt in seinen Mix das Thema nur noch kurz wie unter Valium betrachtet auftauchen, während Mathews Bruder Nathan eine sehr gute Hommage an den Mitt-90er UK Hardcore Sound abliefert.

2. Davis – Perle (Live At Robert Johnson)


Der in Sao Paulo lebende DJ Davis ist seit langer Zeit in der brasilianischen House-Szene aktiv, mit In Their Feelings führt er auch ein eigenes Plattenlabel. Nach einem Beitrag zu Innervisions achten Secret Weapons-Reihe erscheint nun mit Perle seine Debüt-EP für Live At Robert Johnson. Alle vier Tracks sind stimmungsvolle, dichte Nu Wave House-Nummern mit äußerst warm anmutenden Synthfiguren. Davis liebt einprägsame Motive und Basslines, die er sorgfältig moduliert über eher unauffällige Grooves legt. Der Hit der EP ist dabei wohl „Metal Clouds“. Ein sehr gutes Release (speziell auch für Freunde von Correspondant und Phantasy Sound).

1. Alden Tyrell / Ben Sims – More Real Wild Trax (Club Lonely)


Club Lonely heißt eine Clubnacht in San Francisco und ist wahrscheinlich eine Hommage an das gleichnamige 1992er Album von Lil Louis, betrieben wird das Label von dem Drum Machine-Freak Vin Sol und den beiden Club Lonely-Residents Jeremy Castillo und DJ Primo. Die fünfte Katalognummer kommt als Split-EP von Alden Tyrell und Ben Sims und liefert vier Jack Tracks in allerbester Chicago-Tradition. Vor allem der Niederländer Tyrell überzeugt hier mit knallhart clappenden Sex Trax- und Orgel-Akkorden in der Tradition von DJ Hyperactives „Wide Open“ und dem klassischen Funk Armandos: super! Auch Ben Sims liefert hier zwei gut groovende Tracks, die einen distorted Funk mit viel Wucht aus rostigen Drum Machines holt. Exzellente DJ-Platte.

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