Foto: Presse (Julia Govor)

Von der Kassetten-DJ zur Sängerin einer Militärkapelle hin zur Decks-Partnerin von Jeff Mills: Ja, Julia Govors Karriere lässt sich durchaus ungewöhnlich nennen. Sehr straight dagegen ist der Sound der russischen Wahl-New Yorkerin, die mit Platten von Mills und aus dem Plus 8-Katalog zum Melt Festival reisen wird, um am Samstagnachmittag funkigen Techno-Spirit auf den Sleepless Floor zu bringen. Mit Philosophie, versteht sich.

 


 

Was ist für dich die Herausforderung an einem Festival zu spielen im Vergleich zu einem Club-Gig?
Ich weiß genau was gut in einer großen oder offenen Location funktioniert, ob es ein frauen- oder männerdominiertes Publikum ist, ich mag einfach die Herausforderung. Man muss etwas präsentieren, was de Leute noch nicht kennen und gleichzeitig nicht den Dancefloor leer spielen – da braucht es die richtige Balance. Außerdem versuche ich in jedem Set eine Philosophie umzusetzen. Was herausfordernd ist, denn heutzutage kümmert sich niemand um Philosophie. Ich liebe es, die Menschen durch eine eigene Vorstellungswelt zu führen. Das ist in Clubs viel einfacher, weil man dort ihre Gesichter und in ihre Augen sehen kann. Und man auch sofort erkennen kann, wenn es überhaupt keine Verbindung gibt. Dort gehen sie nicht, weil sie einen anderen Act auf einer größeren Bühne sehen wollen oder weil ihnen die Drogen ausgehen – sie gehen, weil sie deine Musik nicht fühlen.

Wenn du ein Festival organisieren könntest – wie würde das aussehen (und sich anhören)?
Ich würde ein Festival für alle Altersgruppen organisieren. Das Festival würde Performances, Ausstellungen, Workshops und Installationen präsentieren, jedes Jahr in einer anderen Stadt. Experimental, Avantgarde, Ambient und Minimal-Genres. Die ersten zehn Jahre würde ich mich auf die USA beschränken. Wenn John Cage noch am Leben wäre, würde ich ihn als einen der Kuratoren anfragen. Vielleicht sollte ich mal mit Philip Glass über die Idee sprechen? Ich sehe ihn manchmal in meinem Lieblingscafé im East Village.

Was ist dein Lieblingsfestival?
Das ist eine schwierige Frage, weil jedes Festival, auf dem ich bisher gespielt habe, etwas Besonderes hatte. Nicht der Name ist wichtig, sondern die Menschen, die ich getroffen und die Erlebnisse die ich erlebt habe. Am wichtigsten ist, dass Menschen zusammen das Leben feiern, neue Freunde oder eine Liebe finden. Unsere Welt fällt gerade auseinander, aber Musik kann uns verbinden.

Welche drei Platten verlassen im Sommer nicht deine Plattentasche?
Link – Amenity (Dawn)
The Kooky Scientist – Old vs. Neau (Plus 8)
Jeff Mills – Automatic (Purpose Marker)


Groove präsentiert: Melt! Festival 2017
14. bs 16. Juli 2017

Line-Up: Adam Beyer, Agents Of Time, Agoria, Âme b2b Rødhåd, Andrea Oliva, Andy Butler (DJ), Aurora Halal (Live), B.Traits (Pre-Party), Bassdee, Barker & Baumecker, Ben Frost (Live), Bicep (Live), Bilderbuch, Bjarki (Live), Bonobo (Live), Cinthie, Catz ’N Dogz, Claptone, Courtesy, Dan Beaumont, Daniel Avery, Dave, Davis, Dekmantel Soundsystem, Denis Horvat, Denis Sulta, Dengue Dengue Dengue, Die Antwoord, Dixon, DJ Deep, Dolan Bergin, Ed Ed (Pre-Party), Egyptian Lover, Elisabeth, Ellen Allien, Fatboy Slim (Pre-Party), FJAAK, Francois X, Glass Animals, GusGus, Haiyti, Hercules & Love Affair, Honne, HVOB & Winston Marshall, Jennifer Cardini, Jimi Jules, Job Jobse, Jon Hopkins (DJ), Jonas Rathsman (Pre-Party), JP Enfant, Julia Govor, Kamasi Washington, Kate Tempest, Kiddy Smile, Kölsch (DJ), Konstantin, Konstantin Sibold, Lakuti, Lil Silva, Lorenzo Senni (Live), M.I.A., Maceo Plex, Maggie Rogers, Mall Grab, Marcel Dettmann, Marie Davidson (Live), Massimiliano Pagliara, Michael Mayer, MK, MØ, Modeselektor (DJ), Monoloc, Mutiny On The Bounty, Nao, Noga Erez (Live), Phoenix, Radio Slave, Rampue (Live), Recondite (Live), Red Axes, Red Rack’Em, Richie Hawtin (CLOSE), rRoxymore, Sampha, Skatebård, SOHN, Sonja Moonear, Soulection (Joe Kay, Jarreau Vandal, Hannah Faith, Andre Power, The Whooligan), Soulwax, Sylvan Esso, Tale Of Us, Tereza, The Kills, The Lemon Twigs, Tijana T, tINI, Tom Misch (Live), Tony Humphries, Trikk, Volvox, Von Wegen Lisbeth, Warpaint, WhoMadeWho (DJ), Zebra Katz (Live), Zopelar

Tickets: ab 140€

Ferropolis
Gräfenhainichen (Sachsen-Anhalt)

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