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MR. G Night On The Town (Phoenix G)

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Im London der Neunziger gehörte Mr. G zu den wenigen Musikern, die aus der Reggae- und Dubszene kamen, aber House und Techno produzierten. In dieser Zeit war Mr G Teil des stilprägenden Techno-Duos The Advent. In den Nullerjahren veröffentlichte er auf seinem Label Phoenix G puristische, extrem reduzierte Housetracks, deren Klang von einem sehr klassischen, analogen Dubsound geprägt war, und so mehr mit Lee Perry zu tun hat als mit Basic Channel. Der raumgreifende, epische, digitale House Sound von Âme stürzte Mr G in der Mitte der Nullerjahre in eine tiefe Krise, er hatte das Gefühl den Kontakt zur Gegenwart verloren zu haben. Radio Slave erklärte ihm, wie einflussreich sein Sound auch damals noch war (für Radio Slave selbst nämlich), und verpflichtete ihn für ein Album auf Rekids. Still Here war unerbittlich, euphorisierend und brachte ein postkoloniales Fremdheitsgefühl in die House Music. Der Nachfolger State Of Flux war technoider, nüchterner und hypnotischer. Auf dem samplelastigen Personal Momentz schien Mr G seine House-Erinnerungen aus den Neunzigern aufzuarbeiten. Mit Night On The Town treibt er die klangliche Öffnung weiter. Dieses Album switcht sich mit seinen acht kurzen Tracks durch eine Clubnacht, die Stücke wirken wie Momentaufnahmen einer Party in unterschiedlichen Phasen: „Entrance“ eröffnet die Nacht mit einem überraschend ironischen 808-Groove aus den Achtzigern, dem mit einer gewaltigen Bassline Körper und Seele eingehaucht wird. „Inhibition“ wirkt mit seinen flirrenden Percussions wie ein stehengebliebener Loop. „Sub Level 3“ handelt mit seinem schönen, gewaltigen Detroit Riff von der Übermut der Peaktime. Mit „Thrust“ pumpt sich die Party in den Morgen. „Exit“ macht den Abgang, indem sich der Groove nach und nach von Innen aushöhlt wird und in sich zusammenfällt.

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