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Zeitgeschichten: José Padilla

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Interview: Thilo Schneider
Erstmals erschienen in Groove 154 (Mai/Juni 2015)

Als Resident-DJ der ibizenkischen Strandbar Café del Mar hat José Padilla zwischen 1990 und 1997 legendäre Sonnenuntergangs-Sets gespielt, den sogenannten Balearic Sound geprägt, dabei Fans von Madonna bis DJ Harvey gewonnen, sowie eine Compilation-Serie zusammengestellt, die sich so gut verkaufte wie kaum eine andere CD mit elektronischer Musik. Reich geworden ist er damit jedoch nicht, denn Padilla verlor nach Rechtsstreitigkeiten mit den Café Del Mar-Betreibern sein gesamtes Vermögen. Anfang Juni erscheint nun ein neues Album des 59-Jährigen auf International Feel. Thilo Schneider hat Padilla für ein Gespräch in seinem Haus auf Ibiza besucht und mit ihm über alte Zeiten, offene Rechnungen und einen möglichen Neuanfang geredet.

José, 2014 schien ein äußerst produktives Jahr für dich gewesen zu sein. Du hast ein Album für International Feel produziert, nach langer Pause wieder im Café del Mar aufgelegt und die Compilation „Sunset Hours“ veröffentlicht. Warum ausgerechnet jetzt all diese Aktivitäten?

Ich habe ein neues Management. Aber auch wenn ich sehr busy wirke, macht sich das leider finanziell noch nicht groß bemerkbar (lacht). Nein, ich bin glücklich, dass meine beiden Manager den Kontakt zum Macher von International Feel, Mark Barrott, hergestellt haben. Wir haben zusammen die Single „Solito” gemacht, die sehr schön geworden ist.


Stream: José PadillaSomething (vom Album „Navigator“)

Kanntest du das Label bereits?

Ja, ich wollte von Anfang an die Promos bekommen, was gar nicht so leicht war, solange das Label noch in Uruguay beheimatet war. Es ist ein Label, mit dem ich mich identifizieren kann. Nach der Single dachten wir: Lass uns auch ein Album machen. Mark hatte die gute Idee, mich mit den drei jungen Produzenten Telephones, Wolf Müller und Tornado Wallace zusammenzusetzen. Alt trifft jung! Ich habe mit jedem jeweils eine Woche hier auf Ibiza verbracht. Es ist alles sehr schön geworden, was mich wirklich freut. Die Kids arbeiten schnell und bringen für ihr Alter ein unglaubliches Wissen mit. Ich würde eine Woche dafür brauchen, was sie an einem Tag machen. Es sind drei unterschiedliche Persönlichkeiten und mein Job war es, das Beste aus jedem herauszuholen. Um ehrlich zu sein, hatte ich vorher ein bisschen Angst. Aber sobald ich mit Telephones den ersten Track fertig hatte, habe ich gemerkt: Prima, das wird klappen.

Die Chemie hat also gestimmt. Hast du ein kleines Studio bei dir in der Villa oder wo habt ihr zusammen gearbeitet?

Wir haben einfach ein Studio in meinem Salon eingerichtet. Das ist ja das Gute am Produzieren heutzutage, dass das einfach so möglich ist. Als ich vor 15 Jahren mein Album Navigator produziert habe, war der ganze technische Aspekt noch ein verfluchter Alptraum. Die ganzen Kabel und Geräte! Heute braucht man nur noch ein Laptop, Midi, Soundcard und zwei Monitor-Lautsprecher.

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