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JOAKIM Tropics Of Love (Tigersushi)

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Auch auf Tropics Of Love, seinem sechsten Album (wenn man das Debüt von 1999 als Joakim Lone Octet mitzählt), gibt Joakim Bouaziz wieder eine aktuelle Zustandsbeschreibung der Lage im Gebiet der Zweierbeziehung ab, malt ein Bild von der (Un-)Möglichkeit der Liebe in Zeiten der Krise. Dass er diese Fallstudie nicht mit seiner Live-Band im Pariser Studio, sondern als Bedroom-Producer im fernen (und mythengesättigten) New York umgesetzt hat, wirkt nicht nur dem Thema angemessen, sondern führt über eine Reduktion der Mittel und Drosselung der Tempi auch zu seinem bislang persönlichsten Album. Dem entspricht ein verhältnismäßig hoher Wortanteil auf zwölf Stücken – neben dem französischen Produzenten sind auch Vocals von Luke Jenner (The Rapture) und Akwetey (Dragons Of Zynth) zu hören.

Zurückgenommen, aber entschieden elektronisch gestaltet, ist Tropics Of Love ein Joakim-Album von ungewöhnlich großer Kohärenz. Jeder Sound, jeder Groove scheint durchpulst von der, tja, Herzlinie des Albums, einer zur Idiosynkrasie gesteigerten Sensibilität für romantische Begegnungen der Disco-Bohème. Abschließender Höhepunkt ist eine Coverversion des Titelstücks des noch immer besten Neil Young-Albums On The Beach – düster und balearisch zugleich. Bleibt der Titel, der neben Henry Miller vielleicht auch Claude Lévi-Strauss aufruft: Tropen bezeichnet nicht nur das Gebiet zwischen den Wendekreisen des Steinbocks und des Krebses, sondern auch Redefiguren, die mit einer Ersetzung arbeiten; Wendungen, Metaphern, Ironie – Turn, Twist, Change. Melancholische Tropen.

 


Video: JoakimBring Your Love

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