burger
burger

MR. C Smell The Coffee (Superfreq)

- Advertisement -
- Advertisement -

Als Frontmann und Songwriter des UK-Rave-Acts The Shamen könnte Mr.C, bürgerlich Richard West, zumindest Teilen der älteren Leserschaft noch ein Begriff sein. Mit ihrem Hit „Ebeneezer Goode“ erreichte die etwas krude Mixtur von seinerzeit noch neuartigen US-Musikstilen wie Acid, Techno, House und Electro, gespielt mit einem Approach, der sich zwischen Psychedelic-Rock und Power-Pop nicht entscheiden wollte, 1992 auch das Chartspublikum und legte damit die Spur zu einer mainstreamigen Lesart von trancigem Euro-Dance – Stadion-Techno war geboren: The Shamen waren der Blueprint, Underworld und die Chemical Brothers folgten. Nach dem Ende der Formation ging West sozusagen in den Untergrund und war über eine Dekade als Mitbegründer und -betreiber der Londoner Clubinstitution The End aktiv. Dort nimmt man für sich in Anspruch, das Genre Tech House aus der Taufe gehoben zu haben. Entsprechende Eigenproduktionen erschienen auf dem angeschlossenen Label sowie seit 2004 auf seinem eigenen Imprint Superfreq. Sein erstes Album seit über einem Jahrzehnt ist nun der Versuch eines Spagats zwischen diesen beiden Polen. Smell The Coffee eröffnet mit – nomen est omen – „Open Up“, auf dem einem allerdings kurioserweise zunächst die Aufforderung „Say goodbye“ begegnet. Acid auf Albenlänge kann ja schon mal etwas überraschungsarm ausfallen. Mr.C weiß das und steuert mit reichlich Vocals gegen, kann aber nicht verhindern, dass die wie bei „The Future“ dann auch schnell mal nervtötend wirken. „The Hunt“ verweist auf Moroders „The Chase“, macht aber nicht viel daraus. Ähnlich wie beim aktuellen Album des Rave-Veteranen Justin Robertson als The Deadstock 33’s bleibt trotz einiger Höhepunkte („Can’t Get Enough“, „Step It Up“ und „Smells Good“) nach dem Hören der Eindruck zurück, einem insgesamt halbgaren Werk mit leicht veralteten Rezepten begegnet zu sein. Weitere Parallele: Auch Smell The Coffee erscheint ausschließlich digital, dafür aber mit einem Cover, das wie für die Medienmärkte der Neunziger gemacht ist.

 


Stream: Mr. CSmell The Coffee (Album Preview)

In diesem Text

Weiterlesen

Features

TSVI: „Es muss nicht immer total verrückt sein”

Groove+ In Porträt verrät der Wahllondoner TSVI, wie sein einzigartiger Stilmix entsteht – und wie er als Anunaku Festival-Banger kredenzt.

Time-Warp-Macher Robin Ebinger und Frank Eichhorn: Die Musik auf anderen, subtilen Ebenen erfahrbar machen

Groove+ Die Time Warp ist die größte Indoor-Techno-Party Europas, demnächst feiert sie ihren 30. Geburtstag. Wir haben mit ihren Machern gesprochen.

James Blake und die neue Plattform Vault: Beschiss mit Ansage

James Blake warb zuletzt ungewohnt offensiv für die Plattform Vault, die das Geschäft mit der Musik revolutionieren soll. Wieso das nichts wird, lest ihr hier.