Eigentlich nerven reine Dance-Alben ja meist, weil man sich doch immer fragt, ob denn zwei bis drei EPs der Sache nicht einen besseren Dienst getan hätten. Bei T h e W o m a n I L o v e, dem ersten Longplayer des Griechen Nikola Gala, packt einen jedoch so unvermittelt eine unsichtbare Hand am Arm, dass die obligatorische Frage nach Aufbau und Dramaturgie gänzlich in Vergessenheit gerät. Bereits die ersten vier Tracks reißen mehr Höhepunkte von der Tapete als mancher DJ in einem Fünf-Stunden-Set: energetisch, kompakt, durchproduziert bis in die Flimmerhärchen. Das kickt, auch ohne Tiefgang. Nikola Gala erzählt keine Geschichte. Er braucht keine arty Downtempo-Nummern als retardierendes Moment, keine Tracks, die so tun, als wären sie Songs. Gala groovt einfach direkt durch die Wand: Jeder Track eine nächtliche Episode, jeder Punch sitzt. Glatt, opak, aus einem Guss. Wären also drei EPs besser gewesen? Möglich. Vielleicht hat das Albumformat aber auch längst die Bedeutung verloren, die es einmal hatte. Gerade im Zuge einer Download-Kultur, die lieber in Einzelstücken denkt. Was bleibt ist eine Sammlung von knackigen Tracks, die perfekt funktionieren. In diesem Sinne: Es nehme sich jeder, was er braucht.
NIKOLA GALA The Woman I Love (Plastic City)
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