Das erste, was neben der markanten Stimme von Björk an diesem Dirty-Projectors-Album auffällt, ist die Abwesenheit der schlingernden und stetig Haken schlagenden Gitarren, die ihr 2009er Album B i t t e O r c a zu einem derart außergewöhnlich aufputschenden Werk gemacht haben. Dann merkt man, dass auch die kraftvoll polternden Drums fehlen. Hervor tritt das dritte Kernelement von B i t t e O r c a: die Vokalharmonien. Der vielstimmige Popchor ist dieses Mal um Björk erweitert worden, aber ansonsten ist dies ein lupenreines Dirty-Projectors-Album. David Longstreth hat alle Songs geschrieben und adelt auch die meisten mit seinem unnachahmlichen Crooning. Das Ergebnis kommt rüber wie ein zwanzigminütiges Mini-Öko-Musical, in dessen Zentrum nicht der titelgebende Berg nördlich von San Francisco steht, sondern die Wale, die man mit Glück sehen kann, wenn man sich im Frühling auf diesem Berg befindet. Die Sängerinnen (darunter Amber Coffman, die Longstreth nach einer solchen Wanderung auf die Idee brachte) singen die Rolle der Wale, Björk ist natürlich Mamawal und Longstreth schlüpft in die Rolle der Wanderin. Das Ergebnis ist von berückender Schönheit und endet in einer versöhnlichen Utopie, wie es sich für ein Musical gehört.
Stream: Dirty Projectors + Björk – On And Ever Onward