Vergangenes Jahr veröffentlichte der in Japan ansässige Produzent Max Essa ein sehr feines Album gemeinsam mit Bear-Funk-Boss Stevie Kotey sowie einen Solo-Longplayer. Bepope Platten waren in ihrem Einklang von bärtiger Disco, kosmischen Exkursionen und versponnenem Kraut ästhetisch überdeutlich im prototypischen Labeluniversum von Bear Funk verankert. Auf seinem neuen Album sind die Vorzeichen zwar dieselben, jedoch arbeitet Essa auf White Shoes Blue Dreams zunehmend unter den Bedingungen von „Pop“ und „Song“, weniger im Clubkoncontent:encoded. Mehr als die Hälfte der Stücke hat Essa mit seinem spröde verführerischen Gesang versehen, sie evozieren vergilbte Echos der Jugend: die erste Liebe, der erste Langsamtanz, die erste Trennung. Dabei werden hier Codes aus den Achtzigern nicht ironisch reproduziert, sondern mit einer spielerischen Ernsthaftigkeit der Zitatpop von ABC oder der Glam von Roxy Music mit neuem Atem befüllt und ins Heute transportiert. Die Platte ist von einer schwülstigen Eleganz durchwirkt, die das Leben wie einen ewigen, wehmütigen Yacht-Segelturn klingen lässt. Das Piano singt eine zärtliche Melodie, wir haben einen weißen Anzug an, das Herz ist gebrochen, und im Hintergrund klirren die Cocktailgläser.
White Shoes Blue Dreams
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