Dass der vornehmlich als Antonelli bekannte Stefan Schwander ein Forscher an den Rändern und im Innersten der Sounds ist, hat sich vielleicht schon herumgesprochen. „American Minimalists versus African Drumming versus European Sequencing“ steht als thematische Klammer groß über der Arbeit seines neuen Projekts Harmonius Thelonius geschrieben – was dann auch schon akkurat abbildet, welches Terrain das großartige Debütalbum Talking hier atemberaubend durchmisst. Schwander verwendet dabei glücklicherweise nicht irgendwie „afrikanisch“ oder diffus „weltmusikalisch“ klingende Sounds als exotisch gemeintes Gimmick – wie es ja teilweise noch immer in Mode ist –, um damit einen relativ herkömmlichen Track interessant aufzuladen. Nein, es geht hier um eine auf einem genaueren Studium der Systeme fußende, echte Verwebung von Klangpopeen. Hier entsteht eine betont raue – im Hintergrund kann man immer wieder das (nachgestellte?) Johlen eines Publikums hören –, neuartige Clubmusik, Menschmaschinen-Musik, in der das „Organische“ ebenso durchschimmert wie der industrielle Geist der Geräte. Musik, in der europäische Elektronik-/Techno-Logik, ein vielstimmiger perkussiver Beat und kleinteilige Melodieverästelungen in geisterhaftem Dampf komplett ineinander aufgehen. Der etwas abgenutzte Begriff „hypnotisch“ darf hier ausnahmsweise einmal zu Recht als Beschreibung dieser komplett schwindlig machenden Wundermusik herangezogen werden.