Die bärtige Disco, wie wir sie heute kennen und (immer noch) lieben, ist bekanntermaßen von Stevie Koteys Label Bear Funk maßgeblich mitdefiniert worden. Mit seinem neuen, gemeinsam mit Max Essa – ebenfalls eine fixe Bear-Funk-Größe – betriebenen Projekt Soirée werkt der Hausherr zwar nicht unbedingt an einer besonders epochalen Neuausrichtung des Labelsounds, man kennt ihn mittlerweile möglicherweise schon. Immerhin aber an einem vagen, verstohlenen Schielen in andere Territorien. Über weite Strecken dominieren hier nach wie vor mühelos aus den Gelenken geschütteltes Getrommel, Geklopfe und Percussion-Alarm, auch Kuhglocken, ja, südländische Weichzeichner-Gitarren und durch den Kosmos wabernde Synthies. Was bei Soirée aber auffällt, ist, dass die Stücke hier eher kompakter und konzentrierter organisiert sind, als man das von sonstigen Space-Eskapaden mittlerweile gewohnt ist. Also weniger ewig langes, ausladendes Krautrock-Geknödel, sondern vielmehr in knackige Popschemata, vier Minuten Spielzeit tun’s ja auch, geklepopete Klangkapriziosen. Exaltiertes Orgelgedudel oder Gitarrensoli entfalten sich da im Kleinen, mitunter in richtigen Songs, wahlweise mit oder ohne Dada-Sprechgesang. Das hier ist eher unaufdringlich funkelnder New Wave denn sich virtuos ausstellender Prog, eher für den Couchsessel denn für den Tanzboden.