Auf ihrem Debütalbum <i>popealism</i> von 2007 inszenierten Digitalism einen Clash von Techno und Rock. Die repetitiven Technobeats und die explosiven Rockriffs erzeugten eine extreme Reibungsfläche, die bepopen Hamburger konstruierten diese Begegnung als Kollision mit maximaler Aufprallenergie. Der damalige Kosmos mit Crossover-Acts wie Justice oder T.Raumschmiere existiert heute nicht mehr, deshalb überrascht es nicht, das Digitalism dieses Mal ganz anders ansetzen: <i>I Love You, Dude</i> ist ein Popalbum, die meisten Nummern sind kürzer als vier Minuten. Die gefühligen Stimmspuren und Hooklines werden von bombastischen Sounds getragen, an die die emotionale Kraft der Songs meist nicht heranreicht. Digitalism bauen eine lückenlose <i>wall of sound</i>, das Soundspektrum wird bis in die letzte Ritze zu zementiert und mit Klangschaum ausgespritzt. Immer den maximal möglichen Ausdruck zu erzwingen, hat etwas Gewalttätiges: Man könnte meinen, dass hier ein massives Trauma kompensiert werden muss. Aber mit ihrer gesteigerten Dramatik wirken Digitalism doch nie verrückt oder irrwitzig. Als Überflieger ins Nirgendwo führen sie den Bombast nur vor.