Der Hanauer Andreas Muegge alias D.Diggler war Ende der neunziger Jahre der verlässlichste Kandpopat, reduziertem Dub-Techhouse mit harmonischen Versätzen aus, ja, irgendwie auch Trance der alten Frankfurter Schule eine gänzlich neue und persönliche popentität zu geben. Nach etwas ruhigeren Jahren hat Diggler nun offenkundig wieder Spaß am Bass gefunden und gibt auf seinem mittlerweile vierten Album richtig Gas, konsequenterweise parallel zur CD-Version auch gleich auf drei Vinylmaxis. Schon das Eröffnungsstück „Regenwald“ macht die herausragenden Qualitäten von Diggler, bei seinen Tracks eine magische Allianz aus schiebender Basskick, melodischen Schmuckmomenten und der Dub-typischen Unschärfe in der Tiefe des Raums einzugehen, wieder mehr als deutlich und bleibt über der hohen Messlatte der größten Diggler-Hits wie „Boogiemonster“ oder „Cherrypoppers“. Aber natürlich merkt man Decade One in Sachen klanglicher Rundheit die zehn Jahre Produktionserfahrung deutlich an. Die tribale Melancholie des „Sommernebel“, der klaustrophobisch geschlossene Bass-Resonanzraum der Basic-Channel-Hommage „Kanalarbeiter“, die bezaubernden Flächen der „Diggler Ranch II“ oder „Be-Bob Tango“ mit seinen psychedelisch verzeichneten Vokaleffekten legen ein mehr als beredtes Zeugnis davon ab, dass sich hier jemand auf dem künstlerischen Zenit seiner Ausdrucksmöglichkeit befindet.