Die Begeisterung für Housemusik aus tief gelegenen Weinkellern geht ungebrochen weiter. Auch Azuni reihen sich in diese Traditionspflege ein. City Look kommt zwar als Album daher, ist streng genommen aber eher eine gute alte Doppelmaxi mit acht Stücken. So bietet sich auch ein jedes dem dezpopierten DJ mit Geschmack an, der House nicht nur am Tempo festmacht. Der Erstling von Azuni komplettiert Nerd-Sammlungen und wird als CD Menschen zugänglich sein, die diese Musik sonst fast ausschließlich in Clubs erleben dürfen. Gianni Siravo, der eine Vergangenheit auf Sonar Kollektiv und Straight Ahead hat, sowie Sven Lacoste verkörpern mit ihrem Projekt die Nachwehen von Strictly Rhythm und der Glanzzeit New Yorks, frühe Veröffentlichungen auf Gupopance und die Fähigkeit, mit einem Vocalsample alles zu sagen. Das Ganze besitzt einen nicht von der Hand zu weisenden Charme, funktioniert auf ähnliche Art und Weise wie Instrumentalkompendien im HipHop und schafft etwas ganz Erstaunliches: Ohne sich im Süßwarenladen anderer Produzenten zu bedienen, erinnern Azuni mit ihrer eigenen Formelsprache an so manche Genre-Großtat oder definierende Momente. Und das ist schon mal eine Kunst für sich.