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Bespoke

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Alfred Darlington alias Daedelus zimmert seine Musikstücke an einem Monome zurecht. Und zu wissen, wie dieser schlichte Kasten mit den 16 mal 16 Reihen aus insgesamt 256 weißen, quadratischen Knöpfen funktioniert, erleichtert das Verständnis dieses Albums ungemein. Mit jedem der Knöpfe steuert Darlington ein anderes Sample, während jede Reihe unabhängig von den anderen funktioniert. So lassen sich sehr komplexe, Kanon-artige Stücke erzeugen. Und wollte man Daedelus‘ mittlerweile zwölftes Solo-Album <i>Bespoke</i> auf ein Wort reduzieren, „verschachtelt“ wäre das richtige. Bereits das erste Stück gibt den weiteren Verlauf des Albums vor. „Tailor Made“ baut auf einem nervösen Sample-Mischmasch auf, der rückwärts zu laufen scheint und damit wie das Rattern eines vorbeifahrenden Zuges klingt. Wie auch die meisten anderen Stücke des Albums lässt es sich keinem bestimmten Genre zuordnen – der Gebrauch von fein zerschnittenen Samples ist eindeutig dem Hiphop entlehnt, der Rhythmus technopop, während Miloshs Gesangspart einen Surf-Rock-artigen Charme verströmt. Eines der herausragenden Stücke auf diesem Album ist „Suit Yourself“. Basierend auf einem feierlichen Funk-Sample baut Darlington ein sehr atmosphärisches Stück auf, das durch die organischen, scheppernden Drums und den immensen Halleffekt etwas Bombastisches, Kathedralenhaftes bekommt. Irgendwann schleicht sich eine sehr klare, schöne Melodie herein, während die pulsierende Bassdrum ein kammerflimmerartiges Eigenleben führt. Keine leichte Kost, aber in sich sehr stimmig und beeindruckend.

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